Die Kinder brauchen Offenheit und Wahrhaftigkeit ihrer Eltern. Dass ihre Eltern sich trennen, dürfen sie nicht von anderen erfahren, sondern von ihnen selbst.
Dann suchen sie das gemeinsame Gespräch, um ihnen zu versichern, dass ihre Trennung nichts, aber auch gar nichts damit zu tun hat, dass sie beide ihre Kinder weiterhin lieben wie zuvor. Dass sich ihre Kinder weiterhin bei ihnen sicher und geborgen fühlen können, anerkannt und respektiert.
Alle wissenschaftlichen Langzeitstudien, die es gibt, beweisen, dass die Fähigkeit von Eltern, die sich trennen, zwischen ihrer Rolle als Paar und ihrer Elternrolle zu unterscheiden, der sicherste Indikator ist, dass es Kindern und Jugendlichen nach der Trennung schon bald, nach etwa sechs Monaten bis zwei Jahren, wieder gut geht. Dagegen birgt „Hochstrittigkeit“, wie Trennungsforscher die Unfähigkeit von Eltern bezeichnen, sich über das Schicksal ihrer Kinder einig zu werden, die größte Gefahr, dass es nach der Trennung und im Erwachsenenalter zu ernsthaften psychischen Problemen kommt: Depressionen, Bindungsunfähigkeit und ein vermindertes Selbstwertgefühl sind dann die häufigsten Folgen, wenn Eltern per Anwalt und vor Gericht um ihre Kinder streiten. Erneut fühlen sich diese Kinder einem äußeren Geschehen gegenüber ohnmächtig und hilflos ausgeliefert, hinzukommt, dass sie ständig vor Loyalitätskonflikte gestellt werden, wenn ein Elternteil den anderen vor ihnen schlecht macht. Und sie sich auch selbst in einem schlechten Licht sehen, weil sie doch ihre Eigenschaften von beiden Eltern in sich tragen. Sie fühlen sich selbst heruntergemacht und nicht geliebt, sondern nur noch für die Interessen des einen oder der anderen ausgenutzt.
von Dr. Claus Koch