Stärkungsbrief Kinderwürde: Vom Zuviel und Zuwenig

Liebe Erziehende,

kennen Sie es auch, dass Ihnen manchmal alles zu viel ist? Man sucht dann einen „Aus-Schalter“, findet ihn aber nicht. Ich habe dazu zwei Empfehlungen.

Die erste lautet: Nehmen Sie sich drei Minuten Zeit und schreiben Sie alles auf, was Ihnen gerade zu viel ist. Berufliches und Privates, alles durcheinander. Und dann wählen Sie einen Punkt aus, den Sie verändern wollen. Vielleicht, indem Sie um Unterstützung bitten, vielleicht dadurch, dass Sie sagen: „Ich schaffe das nicht.“ Oder indem Sie zu einer Anforderung „Nein“ sagen.

Noch hilfreicher ist die zweite Empfehlung. Wir haben die Beobachtung gemacht, dass es sinnvoll ist, nach den Umständen der Belastung zu fragen. Es kann sich aber auch lohnen, nach dem Gegenteil zu fragen: Was kommt zu kurz? Was ist zu wenig? Was vermisse ich? Einige Beispiele für Antworten:

  • „Dass meine Leistung anerkannt wird, in der Kita und zu Hause.“
  • „Zärtlichkeit“
  • „Einfach mal einen freien Tag oder wenigstens einen halben haben, an den ich nichts MUSS, sondern KANN und einfach ohne Pläne und Aufgaben in den Tag hinein lebe.“
  • „Mit meiner Tochter zu spielen.“
  • „Dass mir mal jemand Blumen schenkt.“ …

Sie werden Ihre eigenen Antworten finden. Vielleicht ergibt sich daraus eine Idee, etwas zu verändern. Manchmal kann man das „Zuviel“ reduzieren, indem man dem „Zuwenig“ mehr Raum gibt.

Ihr Udo Baer