„Ich bin Vater und komme gut mit meinen Kindern klar. Doch die Kinder wollen gerade nur zur Mama gehen. Sie sind drei und vier Jahre alt. Was kann ich tun?“
Da müssen Sie als Vater durch. Ich habe selbst als Vater die Windungen und Wendungen der Zuneigung meiner Kinder erfahren dürfen. Mal war ich die Nummer eins, mal meine Frau, dann wieder ich, dann sie. So ging es oft hin und her. Versuchen Sie nicht, deswegen beleidigt zu sein, sondern nehmen das Geschehen mit Gelassenheit und ein bisschen Humor. Zeigen Sie den Kindern, dass Sie gerne mit ihnen zusammen sind und etwas spielen oder unternehmen möchten. Aber ohne Druck oder gar Zwang.
Wenn sich die Einseitigkeit der Zuwendung der Kinder auf eine Person hält und sich nicht im üblichen Hin und Her der kindlichen Entwicklung abwechseln sollte, dann überlegen Sie gemeinsam mit Ihrer Frau, welche Ursachen es für das Verhalten der Kinder geben könnte. Manchmal stimmt einfach die „Chemie“ zu einem Elternteil mehr als zu dem anderen. Das muss keine ausschließliche Zuwendung zu diesem Elternteil hervorrufen. Dass die Kinder nur zu Ihrer Frau gehen, kann auch daran liegen, dass Sie sich der Nähe Ihrer Frau vergewissern wollen. Oder vielleicht sind Sie selbst beruflich oder anderweitig so unter Druck, dass die Kinder das spüren und sich dem „druckfreieren“ Elternteil zuwnden. Vielleicht gibt es irgendetwas, was die Kinder verunsichert hat und was Sie beide nicht mitbekommen haben.
Möglicherweise existieren auch Spannungen in der Beziehung, die Kinder manchmal eher und deutlicher spüren als die Erwachsenen selbst. Unterhalten Sie sich mit Ihrer Partnerin und spekulieren Sie ein bisschen. Vielleicht entsteht so eine Idee oder zumindest eine begründete Vermutung.
Wenn Sie die Spur einer Verunsicherung der Kinder herausgefunden haben, dann versuchen Sie Wege zu finden, ihnen so viel Sicherheit zu geben, wie es Ihnen möglich ist.