Eine Lehrerin fragt:
Ein Kind in meiner sechsten Klasse ist überentwickelt. Es ist zu schnell, zu klug, oft auch altklug. Es bringt sich selbst Sprachen und anderes Wissen bei, muss alles besser wissen und weiß auch vieles. Was kann ich als Lehrerin tun?
Wenn ein Kind überdurchschnittlich intelligent und auch neugierig und wissensdurstig ist, dann braucht es vor allem Unterstützung in den Kontakten zu den anderen Kindern. Oft lehnen andere Kinder dieses Kind als „Streber“ oder „Besserwisser“ ab. Erwachsene bezeichnen es oft als altklug, manchmal sogar als arrogant. Doch was soll das Kind tun? Soll es seine Neugier abwürgen? Soll es sich verstellen, dass es vieles nicht mehr weiß? Solche hochintelligenten und wissensdurstigen Kinder müssen lernen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen und sind dabei gelegentlich maßlos, weil sie nicht anders können. Das hat soziale Konsequenzen, die dazu führen können, dass sich die Kinder als Außenseiter oder gemobbt fühlen. Manche Kinder verlieren dann die Lust, überhaupt zur Schule zu gehen. Sie fürchten sich vor der Beschämung und dem Spott anderer.
Deswegen sollte Ihre wichtigste Unterstützung darin liegen, dem Kind seelischen Beistand anzubieten. Nehmen Sie es vor Beschämung und Spott und anderen Zurückweisungen in Schutz.
Oft sind solche Kinder im normalen Unterricht unterfordert und langweilen sich. Manche versuchen dies darüber zu kompensieren, dass sie besonders aktiv und auch laut werden, was dann besserwisserisch wirkt. Andere resignieren und verstummen. Hilfreich wäre es, mit dem Kind einen Hochbegabungstest durchzuführen. In jedem Fall ist es gut, wenn Sie dem Kind besondere Aufgaben geben, die seinem Wissensniveau und seiner Neugier entsprechen. Sie fördern sicherlich in besonderer Weise Kinder, die mit dem Stoff nicht gut klarkommen und dem Lernstand hinterherhinken. Auch Kinder, die dem Lernstand vorauseilen, brauchen eine solche Förderung.