Viele Menschen fragen: „Ich fühle mich so hilflos und ohnmächtig angesichts des Krieges und der Fluchtbewegung. Was kann man da tun?“
Auch ich fühle mich ohnmächtig. Ich habe keine Macht, den Krieg zu beenden. Ich habe keine Macht, das Leid zu verringern. Ich habe keine Macht, den Menschen zu helfen, in ihrer Heimat bleiben zu können … Diese Gefühle sind Ausdruck der Realität. Sie sind eine menschliche Reaktion auf eine schlimme Realität, die schwierig auszuhalten ist. Sich nur ohnmächtig zu fühlen, kann zu Depressionen führen, zumindest aber zu Niedergeschlagenheit und Resignation.
Deswegen ist die Frage wichtig, wie wir damit umgehen sollten. Wenn wir uns hilflos fühlen, brauchen wir Hilfe. Wir brauchen andere Menschen, die uns helfen oder mit denen wir gemeinsam Hilfsmöglichkeiten angehen. Wenn wir uns ohnmächtig fühlen, bräuchten wir eigentlich die Macht, das zu verändern, worunter wir und andere Menschen leiden.
Doch das Gegenteil von Ohnmacht ist nicht nur Macht, sondern „machen“. Viele Familien, viele Kitas, viele Schulen machen etwas angesichts der Ohnmachtsgefühle, die aus dem Leid der Geflüchteten und den Menschen im Ukraine-Krieg entstehen. Sie sammeln Geld für die Geflüchteten. Sie helfen den Geflüchteten ehrenamtlich. Sie unterstützen Menschen in Not. Sie zeigen ihre Solidarität mit Fahnen, Demonstrationen, Friedenstauben, die gemalt werden, mit Basaren zugunsten der geflüchteten Kinder, mit der Aufnahme von geflüchteten Familien in ihre Wohnungen oder Häuser.
All das ist gut. Denn wenn wir uns in der Ohnmacht einrichten, verlängern wir unser Leid und das der anderen. Mag das „Machen“ noch so klein sein und so bescheiden daherkommen, es ist ein wichtiger Schritt aus der Ohnmacht heraus.