Verständigungsprobleme

„Wir haben Kinder aus der Ukraine in der Schule. Das Problem ist, dass wir uns mit ihnen nicht verständigen können, weil sie noch kein deutsch können. Was können wir da tun?“

 

Für die Zukunft bin ich optimistisch. Denn die Erfahrungen mit den geflüchteten Kindern und Jugendlichen der letzten Jahre haben gezeigt, dass diese relativ schnell deutsch lernen, meist viel schneller als ihre Eltern oder andere Erwachsene. Sie spielen mit anderen Kindern. Sie reden mit ihnen beim Spielen. Sie quatschen drauflos und erlernen darüber die Sprache, weniger über den Unterricht als über die gemeinsamen Alltagserfahrungen. Das macht zuversichtlich für die Zukunft, hebt aber das Problem der Gegenwart noch nicht auf.

Ich habe vor kurzem mit einem ukrainischen Mädchen in einer Sprache gesprochen, die sie Natascha-Sprache nannte. Wir haben einfach Quatschlaute von uns gegeben und uns mit Händen und Füßen und ganz seltsamen Klängen unterhalten. Wir mussten dabei lachen. Wir haben uns etwas verständigt und das war gut so. Der Schlüssel zum Verständnis mit Menschen, die unsere Sprache nicht sprechen und deren Sprache wir nicht sprechen, sind die kreativen Aktivitäten: das gemeinsame Malen, das Singen, das Bewegen und Tanzen, das Gestalten. Ein Sprichwort sagt, dass ein Bild manchmal mehr sagt als tausend Worte. Deswegen sind Bilder nicht nur Notbehelf. Die Kinder merken auch, dass wir uns für sie interessieren und versuchen, mit ihnen zu kommunizieren, wenn wir ihre Sprache nicht sprechen, indem wir nachfragen, malen, singen, sie anschauen. Das ist gleichzeitig wenig und kann die sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten nicht ersetzen. Und es ist gleichzeitig viel.