Zwischen Schuld und Sehnsucht – Was brauchen Kinder erkrankter Eltern? Reibung und Schonung

40% der Bevölkerung in Deutschland haben eine oder mehrere chronische Erkrankungen. 30%, also die große Mehrheit von ihnen, lebt schon 20 Jahre oder länger mit dieser Erkrankung. Viele dieser Menschen haben Kinder. Die chronische Erkrankung eines Elternteils hat Auswirkungen auf die Kinder. Welche Auswirkungen das sind und was die Kinder brauchen, dazu möchte ich einige Hinweise geben.

Kinder und Jugendliche erkrankter Eltern neigen dazu, die Erkrankten zu schonen. Das führt oft dazu, dass sie sich zurückziehen und dass sie „wie auf Zehenspitzen“ durchs Leben gehen. Auch das kann nicht immer gelingen. Manchmal bricht es aus ihnen hervor und führt dann zu einem schlechten Gewissen. Die häufigste Folge der Schonungsgefühle besteht darin, dass Konflikte nicht ausgetragen werden und dass die Kinder sich zurückziehen. Auch die erkrankten Elternteile sind oft nicht in der Lage, sich mit den Kindern zu reiben und sich produktiv auseinanderzusetzen. Auch sie leiden unter den schon erwähnten Schuldgefühlen, ziehen sich zurück und reduzieren ihre Anforderungen.

Was hilft? Es ist notwendig, die Konflikte auszutragen! Selbstverständlich ist es sinnvoll, erkrankte Eltern zu schonen, wenn sie Ruhe brauchen. Doch die Schonhaltung darf nicht das ganze Leben bestimmen. Das passt nicht zu den Kindern, das halten die Kinder und Jugendlichen auf Dauer nicht aus. Es ist wichtig, sich zu reiben und auch Reibung zu suchen. Reibung schafft Wärme.