„Mein Kind wirft sich auf den Boden. In der Kita und woanders. Wenn ich das Kind dann hochnehmen möchte, kämpft es dagegen an. Wie verstehen Sie das? Was kann ich tun?“
Im Säuglingsalter liegen Kinder in der Regel auf dem Boden oder auf dem Arm eines Elternteils. Auf dem Boden zu liegen, ist der hauptsächliche Zustand, in dem sie sich in das Leben hineinfühlen und orientieren. Der Boden gibt Halt und Sicherheit. Auch sprachlich ist das Wort „Boden“ doppeldeutig: Es bezeichnet einerseits konkret den Fußboden, andererseits verwenden wir es im übertragenen Sinn, wenn wir etwas sagen, wir hätten in einer Krise den „Boden unter den Füßen“ verloren.
Wenn Kinder unsicher sind, neigen manche von ihnen dazu, sich auf den Boden zu werfen. Sie möchten auf dem Boden bleiben, weil es dort sicherer ist, als wenn sie stehen oder manchmal sogar von Fremden oder auch den eigenen Eltern in den Arm genommen werden. Das Kind in der Kita, das Sie beschreiben, tut dies. Seinen Willen zu brechen, wäre unangemessen. Das wollen Sie ja auch nicht, sonst würden Sie nicht nachfragen. Versuchen Sie der Spur nachzugehen, was das Kind gerade verunsichert. Vielleicht ist es ein Aspekt einer Situation in der Kita, eine Beziehungsstörung mit anderen Kindern oder ein Problem in der Familie. Sprechen Sie, wenn möglich, mit den Eltern darüber. Wenn Sie zumindest eine Ahnung haben, was das Kind verunsichern könnte, versuchen Sie selbst oder über die Eltern ihm mehr Sicherheit zu geben. Setzen Sie sich mit auf den Boden und spielen sie dort mit ihm. Lassen sie ihm den Boden als Halt und Zuflucht und bemühen Sie sich, das dahinter liegende Bedürfnis zu erkunden und dem Kind das zu geben, was es braucht.