Auf die vielen Fragen von Eltern und anderen Erziehenden, wie sie mit Wut, Zorn und anderen aggressiven Handlungen von Kindern und Jugendlichen umgehen sollen, gibt es keine eindeutigen Antworten. Immer ist es zunächst wichtig, den Hintergrund des aggressiven Verhaltens zu suchen und zu erkennen. Darauf werde ich in mehreren Beiträgen eingehen.
Es gibt Kinder, die plötzlich Wutausbrüche bekommen. Andere reagieren regelmäßig aggressiv auf Anforderungen, Belastungen oder andere Anlässe, wieder andere verbreiten eine aggressive Grundstimmung. Jedes Kind, jeder Jugendliche ist unterschiedlich und auch aggressives Verhalten oder anderes herausforderndes Verhalten kann unterschiedliche Formen annehmen und unterschiedlichen Quellen entspringen.
Die Formen des herausfordernden Verhaltens sind manchmal klar und eindeutig sichtbar. Ein Kind beißt oder schlägt, ein anderes wirft mit Gegenständen oder beleidigt andere Kinder oder Eltern und Lehrende bzw. Erzieher*innen mit Worten. Die eher stille Gewalt mit Blicken und Körpergesten kann ebenfalls verletzen und gehört deswegen zu aggressivem Verhalten.
Wie die Formen können die Quellen der Aggressivität unterschiedlich sein. Diese herauszufinden ist notwendig. Auch wenn das nicht immer gelingen mag, Ist es sinnvoll, es zu versuchen. Denn jede Aggressions-Quelle erfordert unterschiedliche Maßnahmen dem Kind gegenüber. Es gibt auch gemeinsame Hinweise: Sie reichen von Tipps zur Deeskalation über Werte, die vertreten werden sollten, bis zu Fragen, wie man mit Körperkontakt in diesen Situationen umgehen kann. Fragen dazu werde ich an anderer Stelle beantworten.
Besonderes Augenmerk sollten alle Erwachsenen auf die Quellen legen, denen die Aggressivität entspringt. Denn je nachdem, welche Ursachen und Hintergründe es für das aggressive Verhalten gibt, müssen und sollten wir unterschiedlich handeln.
Wenn ich Quellen für aggressives Verhalten benenne und auffordere, sie zu suchen, dann ist es trotzdem keine Entschuldigung. Wir müssen Kindern und Jugendlichen helfen, die Quellen für ihre Aggressivität abzustellen bzw. andere Reaktionsweise zu finden. Doch auch wenn ich verstehe, dass ein Kind aus Not zu schreien und schimpfen beginnt, muss ich mich nicht beleidigen oder schlagen lassen. Auch hier gilt das große UND: Ich verstehe, warum du so bist, wie du bist, UND ich verbitte mir, dass du mich schlägst oder aggressiv anmachst!